Das Harmonium gehört als Luftklinger und Tasteninstrument zu den Tastenaerophonen.
Wie bei der Pfeifenorgel werden die Töne durch Winddruck aus Blasebälgen erzeugt. Beim Harmonium betätigen die Spielenden das Gebläse selbst: Durch das Treten der beiden Pedale wird Luft ins Innere des Harmoniums geführt. Dort befinden sich die freischwingenden Durchschlagzungen, die durch die Luft in Schwingung geraten und Töne erzeugen. Dies funktioniert beim Akkordeon und bei der Mundharmonika nach dem gleichen Prinzip. Die Töne sind jedoch nie so rein wie die von Orgelpfeifen.
Das Harmonium besteht aus drei Teilen: dem Gehäuse (auch Umbau genannt), dem inneren Mechanismus und dem Gebläse.
Im Altertum wurde das Prinzip der durchschlagenden Zungen erstmal bei der chinesischen Mundorgel Sheng angewendet. Sie ist 3000 Jahre alt und eines der ältesten Instrumente überhaupt. Um 1788 verwendete der Instrumentenbauer Franz Kirschnigk in St. Petersburg dieses Prinzip als erster für Orgelregister von Kleinorgeln. Als direkte Vorgänger gelten jedoch die von Bernhard Eschenbach im 1810 entwickelte Aeoline und die Physharmonika.
Ab ca. 1900 war das Harmonium ein beliebtes Hausinstrument und kam auch als Orgelersatz in kleineren Kirchen zum Einsatz. Durch die Verbreitung von elektronischen Orgeln wurde das Harmonium es jedoch weitgehend verdrängt, so dass es heute nur noch wenig verwendet wird.
Improvisation über Motive von Antonín Dvořák auf dem Harmonium gespielt von Vladimír Roubal
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