Das Vibraphon ist ein Schlaginstrument und gehört zur Familie der Metallophone. Es ist ein Selbstklinger (Idiophon) und zählt zu den Aufschlag-Idiophonen. Es ist eine Weiterentwicklung der Marimba. Der Tonumfang des Vibraphons umfasst in der Regel drei Oktaven. Es wird mit ein oder zwei 35-40 cm langen Schlägeln in jeder Hand mit Filz- oder Hartgummiköpfen geschlagen.
Der Vorläufer des Vibraphons entstand zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Amerika, als Hermann Winterhoff 1916 den ersten Prototyp baute, der ab 1921 ausgereift in Serie ging und zunächst im Jazz und in der Tanzmusik Anklang fand. Seit 1933 entdeckte man es vereinzelt in der Orchestrierung und seit 1945 nahm es zunehmend einen festen Platz im Orchester ein.
Das Vibraphon besteht aus chromatisch gestimmten Metallplatten mit harter Legierung, die klaviaturartig auf einem Rahmengestell angeordnet sind. Unter jeder Klangplatte befindet sich (wie bei allen Xylophonen) eine senkrechte Resonanzröhre zur Verstärkung.
An den oberen Kanten der Resonanzrohre ist der Vibrator angebracht: Deckscheiben, die mit einer motorgetriebenen Welle verbunden sind. Bei eingeschaltetem Motor öffnen und schließen die Deckscheiben die Resonanzröhren bei jeder Umdrehung, wodurch die als Vibrato empfundenen Schwebungen entstehen, denen das Instrument seinen Namen verdankt. Durch das Treten des Dämpferpedals hebt sich dieses und das Vibraphon klingt lange weiter.
Der Klang des Vibraphons wird als stark grundtönig und weich mit langem Nachklang beschrieben. Er vermag sich gegen ein Orchestertutti in der Regel nicht durchzusetzen.
Die Aufgaben des Vibraphons sind demzufolge eher harmonischer oder solistischer Natur, besonders im Kontext kleinerer Besetzungen.
Die Schlägel werden je nach Einsatz mit Garn oder Schnur umwickelt. Manchmal wird das Instrument auch ohne Einschalten des Vari-Vibrators mit harten Schlägeln gespielt und kommt dann dem Klang des Glockenspiels nahe.
Alban Berg sah das Vibraphon in der Partitur von Lulu (1935) vor und führte es damit in das Opernorchester ein. Milhaud komponierte 1947 ein Konzert, wo es neben der Marimba das zweite Soloinstrument bildet. Das Vibraphon findet sich auch in Werken von Messiaen, Stockhausen und Boulez. Besonders im Jazz feierten Vibraphonisten wie Lionel Hampton aufgrund ihrer überwältigenden Virtuosität Triumphe.
“Autumn Leaves” von Eric Clapton in einer Jazz Vibraphon Improvisation von Isaac Parks
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