Die Orgel ist ein Tasteninstrument und gehört zu den Luftklingern (Aerophonen). Sie ist das größte aller Musikinstrumente und wird auch „die Königin der Instrumente“ genannt. Ihr Name leitet sich von den Wörtern organon (griechisch) und organum (lateinisch) ab, was in beiden Fällen Werkzeug, Gerät oder Instrument bedeutet.
Die Vorläufer der Orgel lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Dazu gehören sowohl die griechische Panflöte als auch die Sackpfeife und die fernöstliche Mundorgel. Schon 246 vor Christus entwickelte der griechische Techniker Ktesibios die erste Orgel, eine sogenannte Wasserorgel. Später folgte der Übergang auf Bälge aus Leder. Kaiser Konstantin IV schenkte dem König Pippin III im Jahre 757 eine Orgel. Im Zuge der künstlerischen Ausgestaltung von Gottesdiensten fand diese dann kurze Zeit später Einzug in die Kirchen.
Der Aufbau der Orgel ist ein komplexes System, das hölzerne und metallene Orgelpfeifen, eine Blasebalg-Anlage und einen Spieltisch mit Manualen (Tastaturen) und Registern sowie das Pedal umfasst. Der Bau einer Orgel dauert daher in der Regel mehrere Jahre.
Um einen Ton zu erzeugen, wird mit Hilfe der Bälge Luft („Wind“) in die Pfeifen geblasen. Wurden diese früher durch das Treten von Pedalen aktiviert, übernehmen heute elektrische Windmaschinen diese Aufgabe. Drückt man eine Taste, öffnen sich die jeweiligen Ventile der Pfeifen, um Luft durch die Pfeife zu schicken.
Eine Orgelpfeife funktioniert ähnlich wie eine Flöte: Sie hat eine Anblaskante, durch die die Luft in Schwingung versetzt wird.
Wie das Klavier besitzt die Orgel eine Tastatur, die Manual genannt wird. Viele Orgeln haben auch mehrere Manuale übereinander. Das Besondere an der Orgel sind die verschiedenen Registerzüge, die jeweils eine Pfeifenreihe aktivieren. Alle Pfeifen eines Registers sind aus demselben Material, haben proportional die gleichen Bohrungsverhältnisse und Formen und damit eine einheitliche Klangfarbe. Die Anzahl der Pfeifen eines Registers entspricht der Anzahl der Tasten der Tastatur. So verfügt eine kleine Orgel mit zwei Manualen von je 60 Tasten und je sechs Registern bereits über 720 Pfeifen (2x60x6). Jedes Register hat eine eigene Klangfarbe in Abhängigkeit von der Bauweise der Pfeifen und dem Verhältnis von Weite zu Länge. So können Register wie Flöten, Trompeten oder Oboen klingen.
Orgelspielende wählen sorgsam aus, welche Register sie bei welcher Musik ziehen. Theoretisch kann man jedoch beliebig viele Register auf einmal ziehen. Daher stammt das Sprichwort “Alle Register ziehen”.
Am häufigsten befinden sich Orgeln in Kirchen. Es gibt aber auch Konzerträume mit Orgeln.
Heute ist Deutschland eines der weltweit wichtigsten Länder für die Entwicklung des Orgelbaus und der Orgelmusik. Es gab 2017 ca. 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe. Orgelbau und Orgelmusik wurden im Jahr 2017 von der UNESCO auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit genommen.
J.S. Bach: Toccata und Fugue in D-Moll, gespielt von Jean-Baptiste Dupont
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