Die englische Concertina (auch Handharmonika) ist ein gleichtöniges Handzuginstrument mit ursprünglich sechseckigem Gehäuse und gehört zu den Luftklingern (Aerophonen). Im Gegensatz zum Akkordeon hat eine Englische Concertina keine fest verbauten Akkorde, sondern ist mit durchgängig chromatisch angeordneten Einzeltönen versehen.
Die gleichtönige Englische Concertina wurde erstmals 1844 in England von Ch. Wheatstone patentiert. Ihr Vorläufer war das ebenso von ihm entwickelte Symphonium. Sein Interesse bei der Entwicklung galt in erster Linie dem Studium akustischer Phänomene.
Die Tonentstehung der Englischen Concertina beruht wie beim Akkordeon auf dem Prinzip der durchschlagenden Zungen: Frei schwingende Metallzungen im Inneren des Instrumentes werden durch die vorbeiströmende Luft in Schwingung versetzt und erzeugen die Töne.
Das älteste bekannte Instrument, das auf dem gleichen Prinzip beruht ist, die chinesische Sheng. Sie ist 3000 Jahre alt und eines der ältesten Instrumente überhaupt.
Da die Tonfolge bei der Englischen Concertina erstmalig auf der linken und rechten Seite durchgängig chromatisch angeordnet war, eignete sie sich besonders als Melodieinstrument, häufig in Kombination mit einer Klavierbegleitung.
Obwohl sie in erster Linie für das gehobene Publikum gedacht war, boomte sie in England sehr schnell. So entstanden bis zum Jahr 1850 an die 100 Fabrikstätten, in denen sie teilweise luxuriös mit Gold- und Silberknöpfen ausgestattet wurde.
Neben der Englischen Concertina entstand fast zeitgleich durch Carl Friedrich Uhlig im Jahr 1834 die Deutsche Konzertina, die zunächst sehr klein war, aber bis 1924 auf 64 Tasten erweitert wurde. Während die Englische Concertina gleichtönig ausgestattet ist, d.h. Druck- und Zug-Töne gleich sind, ist die Deutsche Konzertina stets wechseltönig konstruiert: Auf „Druck“ erklingt ein anderer Ton als auf „Zug“. So steht beim Spielen die doppelte Anzahl an Tönen zur Verfügung.
Ursprünglich wurde die Englische Concertina für klassische Musik, virtuose Soli und Kammermusik verwendet. Heutzutage wird sie vor allem in der englischen Folkmusik eingesetzt.
“Anglo Concertina in the Harmonic Style” arr. Gary Coover
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